Welche Aufgaben hat ein Barcamp Moderator?
Was ist ein Barcamp?
Ein Barcamp ist eine offene und partizipative Veranstaltungsform, die häufig als „Unkonferenz“ bezeichnet wird. Anders als bei klassischen Tagungen gibt es kein im Vorfeld festgelegtes Programm, sondern die Agenda entsteht am Veranstaltungstag durch die Teilnehmenden selbst. Jeder kann eine Session vorschlagen – egal ob in Form eines Impulses, einer Diskussion oder eines Workshops. Ziel ist es, Wissen zu teilen, voneinander zu lernen und neue Ideen gemeinsam zu entwickeln.
Das Besondere an einem Barcamp: Alle Teilnehmenden sind gleichberechtigt. Es gibt keine „Keynote-Speaker“ oder eine Hierarchie zwischen Zuhörern und Vortragenden. Wer teilnimmt, gestaltet auch mit. Dadurch ist ein Barcamp sehr lebendig, praxisnah und vielseitig.
Damit dieses offene Format nicht ins Chaos abgleitet, braucht es eine klare Moderation. Der Moderator ist dafür zuständig, Struktur zu schaffen, die Regeln zu erklären und die Energie der Gruppe zu steuern. Ein Barcamp lebt von Spontanität, aber diese Spontanität braucht einen klaren Rahmen. Genau hier setzt die Moderation an: Sie sorgt dafür, dass alle verstehen, wie ein Barcamp funktioniert, und dass jeder sich einbringen kann.
Wieso nennt man es auch Unkonferenz?
Der Begriff „Unkonferenz“ entstand, um den Gegensatz zu klassischen Konferenzen zu verdeutlichen. Während eine herkömmliche Konferenz auf festen Programmpunkten, Frontalvorträgen und vorher ausgewählten Rednern basiert, funktioniert ein Barcamp nach dem Prinzip der Offenheit und Partizipation.
„Un-“ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht Chaos, sondern bewusste Abgrenzung. Es gibt zwar Regeln und Strukturen, aber diese sind minimalistisch und fördern Eigenverantwortung. Jeder darf Themen einbringen, Sessions gestalten und selbst entscheiden, woran er teilnehmen möchte.
Für die Moderation bedeutet dieser Charakter, dass es weniger darum geht, „Inhalte zu liefern“, sondern vielmehr darum, den Raum für Austausch und Kreativität zu öffnen. Der Moderator einer Unkonferenz erklärt die Spielregeln, erleichtert die Themenfindung, koordiniert die Sessionplanung und sorgt dafür, dass die Offenheit erhalten bleibt.
Barcamps sind also „unkonventionelle Konferenzen“ – und genau das macht sie für Unternehmen, Netzwerke und Communities so wertvoll: Sie brechen Routinen auf, fördern Dialog und erzeugen neue Dynamiken.
Wie finde ich einen guten Barcamp Moderator?
Ein guter Barcamp-Moderator ist mehr als nur ein „Veranstaltungsleiter“. Er ist ein Prozessbegleiter, der die Balance zwischen Struktur und Offenheit halten kann. Um einen geeigneten Moderator zu finden, lohnt es sich, gezielt nach Personen zu suchen, die Erfahrung mit partizipativen Formaten haben – etwa aus den Bereichen Moderation, Coaching, Facilitation oder Organisationsentwicklung.
Empfehlenswert ist es, sich Referenzen anzusehen: Wer hat bereits Barcamps moderiert? Gibt es Erfahrungsberichte oder Kundenstimmen? Auch ein persönliches Vorgespräch ist wichtig, um zu prüfen, ob die Chemie stimmt. Der Moderator muss zum Unternehmen, zur Zielgruppe und zum gewünschten Barcamp-Thema passen.
Zudem sollte der Moderator eine neutrale Rolle einnehmen können. Er darf keine versteckte Agenda verfolgen oder bestimmte Themen bevorzugen. Nur so bleibt das Vertrauen in den Prozess gewahrt.
Ein guter Ansatz ist, sich an Barcamp-Communities oder Netzwerke zu wenden, in denen Moderatoren empfohlen werden. Alternativ können Unternehmen auch interne Moderatoren aufbauen, die durch Training und Begleitung lernen, Barcamps souverän zu moderieren.
Welche Kompetenzen braucht ein Barcamp Moderator?
Die wichtigste Kompetenz ist die Fähigkeit, Gruppenprozesse zu steuern, ohne Inhalte vorzugeben. Ein Barcamp-Moderator muss zuhören, Fragen stellen und Raum geben können. Er braucht ein Gespür für Gruppendynamik und die Fähigkeit, sowohl Extrovertierte zu bremsen als auch Introvertierte zu ermutigen.
Darüber hinaus sind Kommunikationsstärke und Klarheit entscheidend. Die Regeln und Abläufe müssen verständlich erklärt werden, oft in kurzer Zeit und vor einer großen Gruppe. Hier hilft Erfahrung mit Präsentationen und öffentlichen Auftritten.
Wichtig sind auch Flexibilität und Gelassenheit. Ein Barcamp verläuft nie komplett planbar – es entstehen spontane Ideen, Diskussionen ziehen sich länger, manche Sessions verlaufen anders als gedacht. Der Moderator muss damit souverän umgehen können.
Nicht zuletzt gehört eine gewisse digitale Kompetenz dazu, besonders wenn hybride oder Online-Barcamps moderiert werden. Der Umgang mit Tools wie Miro, Zoom oder digitalen Whiteboards erleichtert die Moderation erheblich.
Mit wie vielen Personen kann man ein Barcamp moderieren?
Die Größe eines Barcamps kann stark variieren – von kleinen Runden mit 20 Teilnehmenden bis zu Großveranstaltungen mit mehreren Hundert Menschen. Grundsätzlich kann ein einzelner Moderator ein Barcamp mit bis zu 60–80 Personen gut leiten.
Ab einer größeren Teilnehmerzahl ist es sinnvoll, ein Moderationsteam einzusetzen. Dabei übernimmt ein Hauptmoderator die Gesamtleitung, während Co-Moderatoren einzelne Räume oder Themen begleiten. So bleibt die Übersicht gewahrt, und es können gleichzeitig Fragen beantwortet und technische Abläufe unterstützt werden.
Die Kunst besteht darin, trotz steigender Größe das Gefühl von Nähe und Beteiligung zu bewahren. Auch in großen Barcamps sollte jeder das Gefühl haben, dass sein Beitrag zählt. Das gelingt durch klare Struktur, kurze Erklärungen, gute Zeitsteuerung und eine freundliche, offene Moderation.
Für Unternehmen bedeutet das: Kleine interne Barcamps können mit einem Moderator durchgeführt werden. Bei größeren Formaten, z. B. für Konzerne oder offene Barcamps mit externen Teilnehmern, empfiehlt sich ein eingespieltes Moderationsteam.
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👉 Mehr erfahrenWelche Aufgaben hat ein Moderator im Vorfeld eines Barcamps?
Die Moderation beginnt lange vor dem eigentlichen Veranstaltungstag. Im Vorfeld muss der Moderator den Rahmen klären: Ziel, Zielgruppe, Dauer, Räume und technische Voraussetzungen. Er arbeitet eng mit den Organisatoren zusammen, um sicherzustellen, dass alles vorhanden ist: Räume, Moderationsmaterial, digitale Tools und ausreichend Pausen.
Ein zentraler Punkt ist die Kommunikation mit den Teilnehmenden. Viele sind mit dem Barcamp-Format nicht vertraut und müssen vorbereitet werden. Der Moderator hilft, Informationen bereitzustellen, die erklären, wie ein Barcamp funktioniert, was von den Teilnehmenden erwartet wird und wie sie sich vorbereiten können.
Auch die Dramaturgie des Tages wird mitgestaltet: Begrüßung, Einführung, Sessionplanung und Abschluss. Der Moderator sorgt dafür, dass diese Elemente klar aufeinander abgestimmt sind.
Kurz gesagt: Der Moderator ist im Vorfeld der „Architekt des Rahmens“. Je klarer dieser steht, desto freier kann das Barcamp selbst ablaufen.
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Mehr erfahrenWie moderiert man ein Barcamp?
Die eigentliche Moderation eines Barcamps beginnt mit der Eröffnung. Hier erklärt der Moderator, was ein Barcamp ist, welche Regeln gelten und wie die Sessionplanung funktioniert. Anschließend leitet er die Session-Pitches: Jeder, der ein Thema einbringen möchte, stellt es kurz vor, während der Moderator den Ablauf steuert und die Themen im Sessionplan verankert.
Während des Tages übernimmt der Moderator eher eine begleitende Rolle: Er sorgt dafür, dass die Zeit eingehalten wird, steht für Fragen zur Verfügung und greift nur ein, wenn nötig. Wichtig ist, dass er präsent bleibt, ohne sich inhaltlich einzumischen.
Am Ende leitet er die Abschlussrunde, in der Ergebnisse zusammengetragen und Eindrücke geteilt werden. Hier sorgt er für eine positive und wertschätzende Atmosphäre, die das Barcamp abrundet.
Kurzum: Ein Barcamp moderieren bedeutet, Struktur zu geben, ohne Inhalte zu bestimmen. Es ist ein Balanceakt zwischen Klarheit und Freiheit – und genau darin liegt die Kunst.
FAQs – Häufig gestellte Fragen:
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