Norming-Phase Teamentwicklung Tuckman

Norming-Phase mit diesen Übungen meistern!

Was versteht man unter Norming?

Die Norming-Phase ist der Moment, in dem ein Team nach der turbulenten Storming-Phase beginnt, sich zu stabilisieren. Konflikte wurden teilweise geklärt, Rollen und Aufgaben haben sich sortiert, und die Mitglieder entwickeln gemeinsame Regeln für die Zusammenarbeit. Diese Phase ist geprägt von wachsendem Vertrauen, einem ersten Gefühl von „Wir“ und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Im Unterschied zur Orientierungsphase (Forming), in der noch Unsicherheit herrschte, erleben Teams im Norming einen deutlichen Fortschritt: Sie entwickeln gemeinsame Werte, etablieren Rituale und schaffen damit die Basis für leistungsfähiges Arbeiten.

Praxisbeispiel Produktion: Ein Schichtteam einigt sich nach intensiven Diskussionen auf klare Übergaberegeln, die allen helfen, Fehler zu vermeiden.
Praxisbeispiel Verwaltung: Ein Projektteam in der IT-Abteilung führt feste Meetingstrukturen ein, in denen alle gleichberechtigt sprechen können.

Die Norming-Phase ist also die Zeit, in der Regeln und Vertrauen aufgebaut werden – ein entscheidender Schritt hin zu echter Teamarbeit.

Was tun in der Norming-Phase?

In dieser Phase geht es vor allem darum, Stabilität und Klarheit zu schaffen. Teams sollten aktiv daran arbeiten, Verbindlichkeit in ihre Absprachen zu bringen. Es reicht nicht, dass Konflikte beigelegt wurden – nun braucht es Strukturen, die sicherstellen, dass die Zusammenarbeit funktioniert.

Das bedeutet:

  • Regeln schriftlich festhalten: Eine Team-Charta oder ein Leitbild hilft, Absprachen transparent zu machen.

  • Rituale etablieren: Regelmäßige Check-in-Meetings, Jour Fixes oder Feedbackrunden stärken Verlässlichkeit.

  • Zusammenhalt fördern: Gemeinsame Aktivitäten, die nichts mit dem Tagesgeschäft zu tun haben, vertiefen das Wir-Gefühl.

  • Verantwortung teilen: Aufgaben sollten nicht nur auf wenige Köpfe verteilt sein.

Beispiel Produktion: Ein Montagsteam entwickelt gemeinsam eine Checkliste, die sicherstellt, dass Maschinenübergaben reibungslos funktionieren.
Beispiel Verwaltung: Ein Team im Finanzwesen führt eine wöchentliche „Erfolgsrunde“ ein, in der kleine und große Erfolge geteilt werden.

Kurz: In der Norming-Phase gilt es, die entstandene Stabilität zu festigen und nachhaltig wirksam zu machen.

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Welche Methoden gibt es für diese Phase?

Es gibt eine Vielzahl von Methoden, die speziell in der Norming-Phase sinnvoll sind, um Zusammenarbeit zu strukturieren und Vertrauen zu stärken. Hier einige bewährte Ansätze:

  • Team-Canvas: Ein visuelles Modell, in dem Ziele, Rollen, Stärken und Regeln des Teams gemeinsam erarbeitet werden.

  • Retrospektiven: Regelmäßige Reflexionsmeetings, in denen das Team schaut: Was lief gut? Was wollen wir ändern?

  • Feedbackmethoden: 360°-Feedback oder Peer-Feedback stärken Offenheit und verbessern Kommunikation.

  • Gemeinsame Prozessdefinitionen: Zum Beispiel Abläufe für Projektübergaben oder Kundenkommunikation.

  • Vertrauensübungen: Spiele oder kurze Übungen, die Kooperation erfordern, wie z. B. kleine Problemlöse-Challenges.

Praxisbeispiel Produktion: Einführung eines „KVP-Boards“ (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess), an dem alle Teammitglieder Verbesserungsvorschläge einbringen.
Praxisbeispiel Verwaltung: Einführung einer Kanban-Tafel, um Aufgaben transparent zu machen und die Verantwortung sichtbar zu verteilen.

Die Methoden in der Norming-Phase sind weniger spektakulär als Teambuilding-Events, aber sie wirken nachhaltig, weil sie direkt in den Arbeitsalltag integriert werden.

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Welche Fehler passieren in dieser Phase?

Trotz der positiven Dynamik birgt die Norming-Phase einige Stolperfallen. Typische Fehler sind:

  • Zu viel Harmoniebedürfnis: Teams können Konflikte vermeiden, weil sie die gerade gewonnene Ruhe nicht gefährden wollen. Das führt zu „Scheinfrieden“.

  • Regeln nur oberflächlich: Wenn Absprachen nicht verbindlich festgehalten werden, brechen alte Konflikte schnell wieder auf.

  • Fehlende Konsequenz: Regeln werden beschlossen, aber nicht konsequent eingehalten – was zu Frustration führt.

  • Überforderung durch zu viele Prozesse: Wenn ein Team in dieser Phase zu viele Methoden gleichzeitig einführt, entsteht eher Chaos.

Praxisbeispiel Produktion: Ein Team vereinbart eine Checkliste für Wartungsarbeiten, aber niemand fühlt sich verantwortlich, sie tatsächlich zu pflegen.
Praxisbeispiel Verwaltung: Ein Projektteam beschließt, immer Feedback zu geben, aber aus Zeitdruck wird es nach wenigen Wochen wieder vernachlässigt.

Die größte Gefahr in dieser Phase ist also, dass Teams Stabilität nur „auf dem Papier“ haben, ohne dass die Regeln tatsächlich gelebt werden.

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Was müssen Führungskräfte in dieser Phase tun?

Führungskräfte haben in der Norming-Phase eine zentrale Rolle: Sie sind weniger Moderator:innen wie in der Storming-Phase, sondern eher Ermöglicher:innen und Unterstützer:innen.

Ihre Aufgaben sind:

  • Rahmen setzen: Darauf achten, dass Regeln verbindlich sind.

  • Ressourcen bereitstellen: Zeit für Reflexion, Workshops und Feedback ermöglichen.

  • Vertrauen fördern: Vorbild sein, indem sie offen kommunizieren und sich selbst an die Regeln halten.

  • Delegieren: Verantwortung aktiv ins Team geben, statt alles selbst zu entscheiden.

  • Erfolge sichtbar machen: Kleine Fortschritte feiern und wertschätzen.

Beispiel Produktion: Eine Schichtleitung sorgt dafür, dass Teammeetings pünktlich stattfinden und dass Vorschläge aus dem KVP ernst genommen werden.
Beispiel Verwaltung: Eine Projektleitung achtet darauf, dass neue Meetingstrukturen nicht nach kurzer Zeit aus Bequemlichkeit wieder aufgegeben werden.

Führung in der Norming-Phase heißt also: Den Boden für Stabilität bereiten, aber die Verantwortung für die Regeln beim Team belassen.

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Was sind teambildende Maßnahmen?

Teambildende Maßnahmen sind Aktivitäten, die das Wir-Gefühl stärken und das Vertrauen im Team vertiefen. In der Norming-Phase sind diese besonders wirksam, weil das Fundament bereits gelegt wurde.

Typische Maßnahmen sind:

  • Teamtage: Ein Tag abseits des Arbeitsalltags, an dem Zusammenarbeit reflektiert und neu ausgerichtet wird.

  • Outdoor-Aktivitäten: Klettern, Floßbau oder Escape-Rooms – weniger als Spaß, sondern um Kooperation in ungewohnten Situationen zu fördern.

  • Workshops zu Werten und Kultur: Das Team erarbeitet, welche Werte für die Zusammenarbeit wichtig sind.

  • Gemeinsame Erfolgserlebnisse: Projekte abschließen und feiern, bevor das nächste Ziel ansteht.

Praxisbeispiel Produktion: Ein Werkstatt-Team baut gemeinsam eine Verbesserungslösung für ein Werkzeug – nicht als Pflicht, sondern als freiwilliges Projekt.
Praxisbeispiel Verwaltung: Ein Marketing-Team entwickelt gemeinsam ein Team-Motto, das in den Büroalltag integriert wird.

Teambildende Maßnahmen wirken besonders stark, wenn sie nicht isoliert sind, sondern in den Arbeitsalltag integriert werden.

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Was tun bei Gruppenbildungen im Team?

Ein häufiges Phänomen in der Norming-Phase ist, dass sich Untergruppen bilden – sei es nach Abteilungen, Interessen oder Sympathien. Das ist normal, kann aber auch Spannungen hervorrufen.

Strategien zum Umgang:

  • Transparenz fördern: Gemeinsame Meetings und Austauschformate verhindern, dass Informationen nur in kleinen Gruppen zirkulieren.

  • Durchmischung schaffen: Aufgaben so verteilen, dass Untergruppen zusammenarbeiten müssen.

  • Rollen reflektieren: Wenn bestimmte Personen immer außen vor bleiben, sollte die Teamleitung das Thema offen ansprechen.

  • Gemeinsames Ziel betonen: Ein „Wir gegen die anderen“-Gefühl lässt sich durch Fokus auf ein übergeordnetes Ziel entschärfen.

Praxisbeispiel Produktion: In einer Fertigung bildet sich eine „Schicht-Elite“. Durch gemischte Projektgruppen wird sichergestellt, dass Wissen geteilt wird.
Praxisbeispiel Verwaltung: In einem HR-Team entstehen Untergruppen nach Seniorität. Die Teamleitung mischt bewusst Tandems aus erfahrenen und neuen Kolleg:innen.

Das Ziel ist nicht, Gruppenbildungen zu verhindern – sie sind menschlich. Wichtig ist, dass sie die Gesamtteamarbeit nicht behindern.

FAQs – Häufig gestellte Fragen:

Weil hier die Grundlage für stabile Zusammenarbeit gelegt wird. Regeln, Vertrauen und klare Prozesse sorgen dafür, dass das Team Konflikte hinter sich lassen und produktiv arbeiten kann. Ohne eine starke Norming-Phase ist Hochleistung (Performing) kaum möglich.

Besonders wirksam sind Retrospektiven, Check-in-Runden, Team-Canvas-Workshops und Feedbackmethoden. Sie lassen sich leicht in den Alltag integrieren und stellen sicher, dass Regeln nicht nur einmalig definiert, sondern dauerhaft gelebt werden.

Die Dauer ist sehr unterschiedlich. Manche Teams stabilisieren sich in wenigen Wochen, andere brauchen Monate. Sie hängt ab von der Teamgröße, der bisherigen Konfliktgeschichte und davon, wie konsequent Regeln eingeführt und gelebt werden.

Vertrauen ist das Fundament der Norming-Phase. Erst wenn Teammitglieder sicher sind, dass Vereinbarungen eingehalten werden und Kritik offen geäußert werden darf, entsteht eine echte Zusammenarbeit. Ohne Vertrauen bleiben Regeln leere Worte.

Führungskräfte müssen konsequent nachhaken, aber ohne zu bestrafen. Stattdessen gilt es, gemeinsam mit dem Team zu reflektieren: Warum wurde die Regel nicht eingehalten? Ist sie zu aufwendig? Fehlt Akzeptanz? Nur wenn Ursachen klar sind, können Regeln angepasst und verankert werden.

Statt Gruppenbildungen zu bekämpfen, können Führungskräfte sie nutzen: etwa indem sie gemischte Projektteams bilden oder Untergruppen spezielle Aufgaben übernehmen lassen. Wichtig ist, dass alle Gruppen das gemeinsame Ziel im Blick behalten und sich nicht gegeneinander abgrenzen.

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