Was ist ein Barcamp? Ideen entfesseln & Zusammenarbeit stärken
Was versteht man unter einem Barcamp?
Ein Barcamp ist eine sogenannte „Unkonferenz“ – also eine offene, partizipative Veranstaltungsform, die bewusst auf klassische Hierarchien wie festgelegte Referenten oder strikte Agenden verzichtet. Stattdessen bringen die Teilnehmenden selbst ihre Themen, Fragen und Ideen mit. Diese werden zu Beginn der Veranstaltung gesammelt und in einem sogenannten Sessionplan verankert. Jeder kann mitgestalten: egal ob mit einem Vortrag, einer Diskussion, einem Workshop oder einer Frage, die er in die Gruppe gibt.
Der Name „Barcamp“ ist dabei eine humorvolle Ableitung: Ursprünglich nannte man technische Programmier-Treffen „FooCamps“. Da „Foo“ in der Informatik oft als Platzhalter verwendet wird, nahm man als Gegenstück „Bar“ – daher „Barcamp“. Die Idee breitete sich schnell aus, weil sie ein Bedürfnis traf: Menschen wollen lernen, sich austauschen und gleichzeitig ihre eigene Expertise einbringen.
Ein Barcamp ist also kein Seminar, keine Messe, keine Konferenz im klassischen Sinne. Es lebt von Spontanität, Offenheit und Gleichberechtigung. Jeder Teilnehmer ist gleichzeitig potenzieller Referent – und genau das macht den Reiz aus.
Ein praktisches Bild: Stell dir ein großes Whiteboard vor. Am Morgen steht es noch leer, bis die Teilnehmenden ihre Themen-Ideen auf Karten schreiben und anheften. Am Ende des Tages ist daraus ein bunter Sessionplan geworden – gefüllt mit Workshops, Diskussionen und Vorträgen. Jeder bringt sich ein, niemand bleibt passiv.
Barcamps sind damit eine Art Crowdsourcing von Wissen – gemeinsames Lernen statt Einbahnstraßen-Kommunikation.
Wie lange dauert ein Barcamp?
Ein Barcamp kann ganz unterschiedlich lang sein – je nach Ziel, Teilnehmerzahl und Organisation. Typischerweise dauern sie einen bis zwei Tage.
Eintägig: sind oft lokal organisiert, mit 50–100 Teilnehmern. Man trifft sich morgens, sammelt Themen, füllt den Sessionplan und führt bis zum späten Nachmittag die Sessions durch. Zum Abschluss gibt es eine gemeinsame Reflexion.
Zweitägig: bieten mehr Raum. Sie starten meist am Samstag, gehen bis Sonntagmittag und ermöglichen damit mehr Sessions, mehr Netzwerken und einen tieferen Austausch. Übernachtungen fördern zusätzlich den Community-Gedanken.
Unternehmensintern: dauern häufig nur einen Arbeitstag, da sie in den normalen Betriebsalltag eingebettet sind.
Ein weiteres Detail: Manche Camps beginnen bereits am Vorabend mit einem „Get-together“. Das ist kein offizieller Programmpunkt, sondern ein lockeres Ankommen. So kann man erste Kontakte knüpfen und die Schwelle für den nächsten Tag senken.
Der eigentliche Tagesablauf ist straff getaktet, auch wenn er spontan gefüllt wird:
Session-Slots sind meist 45–60 Minuten lang.
Zwischen den Sessions gibt es Pausen, damit sich die Teilnehmer bewegen, austauschen und neue Kontakte knüpfen können.
Am Ende des Tages steht oft eine gemeinsame Abschlussrunde, um Eindrücke und Erkenntnisse zu teilen.
Die Dauer ist also flexibel, aber das Entscheidende ist: Ein Barcamp braucht genug Zeit für Spontanität und Austausch – aber auch klare Strukturen, damit Energie und Fokus nicht verloren gehen.
Wie läuft ein Barcamp ab? (Beispiel)
Nehmen wir ein Beispiel: Ein Marketing-Barcamp in einer mittelgroßen Stadt.
Morgens, 9 Uhr:
Die Teilnehmer trudeln ein. Es gibt Kaffee, Namensschilder und eine kurze Einführung ins Konzept. Danach werden alle eingeladen, ihre Session-Ideen vorzustellen. Das läuft so: Wer ein Thema hat, tritt nach vorne, sagt in zwei Minuten, worum es geht („Ich möchte zeigen, wie TikTok-Kampagnen im B2B funktionieren“) – und die Gruppe signalisiert Interesse.
Sessionplan erstellen:
Alle Themen werden auf Karten geschrieben und in ein Raster eingehängt: Räume x Uhrzeiten. So entsteht der Plan. Jeder kann sich frei entscheiden, welche Sessions er besucht.
Sessions, 10–16 Uhr:
In Raum A diskutieren 15 Leute über „KI im Content Marketing“.
Im Raum B hält jemand spontan einen Mini-Workshop zur „Erstellung von Infografiken“.
In Raum C fragt ein Teilnehmer: „Wie messt ihr eigentlich Erfolg in Social Media?“ – und es entsteht ein intensives Gespräch.
Zwischendurch:
Kaffeepausen, Networking, Austausch auf dem Flur – oft genauso wertvoll wie die Sessions selbst.
Abschluss:
Am Ende versammelt sich die Gruppe, teilt Erkenntnisse und Erfahrungen. Manchmal gibt es ein gemeinsames Abendessen, um den Tag entspannt ausklingen zu lassen.
Das Beispiel zeigt: Der Ablauf wirkt locker, ist aber durch die Struktur (Sessionplan, Zeit-Slots, Abschlussrunde) klar organisiert.
Welche Regeln hat ein Barcamp?
Barcamps sind offen und spontan, aber nicht chaotisch. Damit es funktioniert, gibt es einige Grundregeln:
Gesetz der zwei Füße: Jeder darf eine Session verlassen, wenn sie ihm nichts mehr bringt.
Jeder ist Experte: Du musst kein „Star-Referent“ sein. Jede Erfahrung zählt.
Respekt und Offenheit: Beiträge sind wertvoll, auch wenn sie kontrovers sind.
Keine Hierarchie: Es gibt keine „wichtigen Sprecher“ – alle sind gleich.
Dokumentation: Sessions werden meist fotografiert, protokolliert oder online geteilt, damit Wissen erhalten bleibt.
Aktives Mitmachen: Passives Konsumieren ist nicht Sinn der Sache. Jeder soll beitragen.
Diese Regeln sind bewusst einfach. Sie schaffen eine Atmosphäre von Vertrauen und Mitgestaltung.
Was ist der Unterschied zwischen Barcamp und Open Space?
Barcamps und Open Space Technology sind verwandt, aber nicht identisch.
Open Space ist die ältere Methode, entwickelt in den 1980ern von Harrison Owen. Sie ist stärker formalisiert: Es gibt klare Prinzipien („Wer auch immer kommt, sind die richtigen Leute“) und oft einen längeren Zeitrahmen.
Barcamps sind die moderne, oft kürzere und niedrigschwellige Variante. Sie sind lockerer, besonders beliebt in IT, Start-up- und Kreativ-Szenen.
Der Unterschied liegt also im Charakter: Open Space ist methodischer, fast schon rituell. Sie sind pragmatischer, flexibler, spontaner. Beide teilen aber die Idee, dass Teilnehmer das Programm selbst gestalten.
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👉 Mehr erfahrenWelche Vorteile hat ein Barcamp?
Ein Barcamp bietet zahlreiche Vorteile:
Vielfalt der Themen: Jeder bringt mit, was ihn bewegt.
Netzwerken auf Augenhöhe: Keine Frontbeschallung, sondern Austausch.
Schnelles Lernen: Man nimmt konkrete Tipps und Erfahrungen mit.
Motivation: Menschen fühlen sich ernst genommen, weil sie selbst gestalten.
Kreativität & Innovation: Unkonventionelle Themen finden Raum.
Flexibilität: Kein starrer Ablauf – Sessions entstehen im Moment.
Für Unternehmen bedeutet das: Ein Barcamp kann Wissen heben, das sonst im Alltag unsichtbar bleibt.
Welche Risiken hat ein Barcamp?
Natürlich gibt es auch Risiken:
Unklare Qualität: Da jeder Themen einbringen darf, schwankt das Niveau.
Überforderung: Neueinsteiger fühlen sich manchmal von der Offenheit erschlagen.
Dominanz einzelner: Manche reden zu viel, andere kommen nicht zu Wort.
Fehlende Vorbereitung: Ohne gute Moderation kann Chaos entstehen.
Unsicherheit im Unternehmen: Führungskräfte fürchten Kontrollverlust.
Diese Risiken lassen sich mindern, wenn es erfahrene Moderatoren gibt, die den Prozess steuern.
Was ist vor dem Barcamp zu erledigen?
Auch wenn ein Barcamp stark von Spontanität lebt, braucht es im Vorfeld eine durchdachte Vorbereitung. Der wichtigste Schritt ist die Organisation des Rahmens: Ort, Technik, Räume und Verpflegung müssen stehen. Da Sessions parallel stattfinden, braucht es mehrere Räume in unterschiedlicher Größe sowie ein zentrales Plenum, in dem der Sessionplan erstellt wird.
Ebenso wichtig ist die Kommunikation im Vorfeld. Die Teilnehmenden sollten verstehen, was ein Barcamp ist, wie sie selbst Themen einbringen können und welche Haltung erwünscht ist: Offenheit, Neugier und aktive Beteiligung. Hier helfen kurze Informationsmails oder ein kleines Einführungsvideo. Manche Veranstalter verschicken bereits vorab Impulse, damit die Teilnehmenden mit ersten Ideen kommen.
Darüber hinaus sollten Materialien vorbereitet werden: Metaplanwände, Karten, Stifte, Klebeband und digitale Tools, wenn hybride oder Online-Sessions geplant sind. Auch eine klare Agenda für den Einstieg – Begrüßung, Erklärung, Session-Pitches – ist hilfreich, damit der Start reibungslos gelingt.
Nicht zu unterschätzen: die Moderation. Es braucht erfahrene Facilitatoren, die die Regeln erklären, die Energie steuern und bei Unsicherheiten unterstützen. Denn viele Teilnehmende sind beim ersten Mal noch zurückhaltend.
Kurzum: Vor dem Barcamp ist zu erledigen, was Struktur und Orientierung schafft – damit am Veranstaltungstag Raum für Spontanität, Austausch und Kreativität bleibt.
Welche Aufgaben entstehen nach einem Barcamp?
Nach einem Barcamp beginnt die eigentliche Arbeit: die Nachbereitung. Während die Veranstaltung selbst viele Ideen, Notizen und Diskussionen hervorbringt, liegt der Mehrwert für Unternehmen vor allem darin, diese Ergebnisse nutzbar zu machen.
Zentrale Aufgabe ist daher die Dokumentation. Ob in Form von Fotoprotokollen, digitalen Boards, Wiki-Einträgen oder einer Zusammenfassung: Alle Sessions sollten so aufbereitet werden, dass auch Abwesende davon profitieren können. Ein „Ergebnisbuch“ ist eine gute Möglichkeit, die Vielfalt der Themen sichtbar zu machen.
Darüber hinaus ist es wichtig, Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen zu überführen. Das gelingt, wenn Verantwortlichkeiten und nächste Schritte festgehalten werden: Wer greift welches Thema auf? Welche Idee fließt in laufende Projekte? Welche Fragestellungen brauchen weitere Vertiefung?
Auch Feedback spielt eine Rolle: Teilnehmende sollten Gelegenheit haben, Rückmeldung zum Format und Ablauf zu geben. So lassen sich zukünftige Barcamps verbessern.
Nicht zuletzt ist Nachbereitung auch Kulturarbeit: Die Impulse aus dem Barcamp sollten in Meetings, Newsletter oder interne Kommunikationskanäle getragen werden. So wird der Schwung aus dem Event nachhaltig wirksam.
Ein Barcamp ist also kein „Eintages-Feuerwerk“, sondern ein Prozess. Wer die Nachbereitung ernst nimmt, schafft den Übergang vom inspirierenden Austausch zur tatsächlichen Veränderung im Unternehmen.
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Mehr erfahrenWie kann man ein Barcamp als Unternehmen nutzen?
Barcamps sind für Unternehmen ein mächtiges Werkzeug, wenn man sie klug einsetzt:
Wissensmanagement: Mitarbeiter teilen ihr Know-how.
Innovation: Neue Ideen entstehen durch Querdenken.
Change Management: Bei Veränderungsprozessen kann ein Barcamp helfen, Betroffene zu Beteiligten zu machen.
Employer Branding: Offene Barcamps zeigen ein modernes, partizipatives Unternehmen.
Kulturentwicklung: Offenheit, Austausch und Vertrauen werden gefördert.
Beispiel: Ein Unternehmen plant eine neue Digitalstrategie. Statt eine externe Agentur monatelang arbeiten zu lassen, lädt es Mitarbeiter zu einem Barcamp ein. Dort bringen Fachkräfte aus Vertrieb, IT, Produktion und HR ihre Ideen ein. Das Ergebnis: praxisnahe Lösungen, die aus der Organisation heraus kommen.
Was gehört nicht zur Barcamp Methode?
Das Barcamp lebt von Offenheit, Flexibilität und Beteiligung. Genau deshalb gibt es auch Elemente, die nicht zur Methode gehören.
Es ist keine klassische Konferenz. Vorbereitete Vorträge mit starren Folien und endlosen Frontalpräsentationen widersprechen dem Gedanken des Austauschs. Ebenso wenig passt ein festgeschriebener Ablaufplan, der alle Sessions im Vorfeld bestimmt – denn die Agenda entsteht immer erst vor Ort durch die Teilnehmenden.
Auch eine starke Hierarchie hat dort keinen Platz. Wenn nur Führungskräfte reden und Mitarbeitende zuhören sollen, ist es kein Barcamp mehr. Stattdessen gilt Gleichberechtigung: Jede Stimme zählt, unabhängig von Position oder Erfahrung.
Nicht zur Methode gehört außerdem die Erwartung, dass „Konsumieren“ erlaubt ist. Passivität, wie man sie von Konferenzen kennt, ist nicht Sinn der Sache. Wer teilnimmt, sollte auch bereit sein, sich einzubringen – sei es mit einer Frage, einer Diskussion oder einem kleinen Input.
Und schließlich: Ein Barcamp ist kein Verkaufs- oder Werbeevent. Natürlich dürfen externe Experten teilnehmen, aber reine Produktpräsentationen oder Vertriebssessions zerstören den Charakter.
Zusammengefasst: Alles, was starr, hierarchisch oder werblich ist, gehört nicht zur Methode. Stattdessen geht es um Offenheit, Dialog und gemeinsames Lernen.
Mein Barcamp für Ihr Unternehmen
Es ist kein klassisches Seminar, sondern ein offenes, interaktives Veranstaltungsformat, bei dem die Teilnehmenden selbst die Agenda gestalten. Wir bieten Ihnen die komplette Organisation und Moderation eines Barcamps, das individuell auf Ihre Ziele zugeschnitten ist – ob zur Strategieentwicklung, für Innovationsthemen oder zur Stärkung der Unternehmenskultur.
Das Besondere: Ihre Mitarbeitenden bringen eigene Themen ein, die in kurzen Workshops, Diskussionen oder Impulsen bearbeitet werden. So entstehen praxisnahe Lösungen, die direkt aus Ihrer Organisation heraus entwickelt werden – ohne starre Vorgaben, dafür mit maximaler Relevanz.
Es eignet sich hervorragend, um Wissen sichtbar zu machen, Abteilungen zu vernetzen und neue Ideen zu fördern. Gleichzeitig stärkt es das Wir-Gefühl, schafft Transparenz und zeigt Wertschätzung für die Expertise jedes Einzelnen.
Die Vorteile für Ihr Unternehmen:
Mehr Innovation durch kollektive Intelligenz
Offener Austausch auf Augenhöhe
Stärkere Identifikation mit den Ergebnissen
Attraktivität als moderner Arbeitgeber
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FAQs – Häufig gestellte Fragen:
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